Also, falls du keine grünen Gemälde magst, wechsel heute bitte zu einem anderen Kunstwerk!
Im Mai 1889 wies sich van Gogh infolge einer Phase psychischer Erkrankung freiwillig in das Pflegehaus Saint-Paul-de-Mausole (ein ehemaliges Kloster) in Saint-Rémy ein. Ein Jahr später zog er auf der Suche nach einer Veränderung und einem Neuanfang nach Auvers-sur-Oise, ein Dorf nördlich von Paris. Er blieb zwei Monate dort und schuf ein außergewöhnliches Œuvre, bevor er im Juli 1890 Selbstmord beging.
Das in diesen letzten Monaten gemalte Feld mit grünem Weizen reflektiert van Goghs wiedergewonnene Verbindung zur nördlichen Landschaft. In Auvers widmete er sich der romanischen Kirche, dem Gemeindehaus und den Reetdachhäusern, kreierte allerdings auch einige Landschaften frei von offenkundigen Erzählungen. Dieses Gemälde ist eine solche „reine“ Landschaft: keine Figuren, keine Gebäude – nur Feld, Straße und Himmel. Die Gräser kräuseln sich im Wind, gemalt mit ausladenden Pinselstrichen in Grün- und Blautönen, unterbrochen von den Lichtstrahlen gelber Blüten. Zweidrittel der Komposition sind dem leuchtenden Weizenfeld gewidmet, das die Natur in Bewegung zeigt.
Für van Gogh war der Umzug in den Norden eine Art Nachhausekommen. Die leuchtenden, gesättigten Farbtöne des Südens machten Platz für kühlere, ruhigere Farbtöne. In dem heutigen Gemälde erfüllt seine energetische Pinselführung die Oberfläche mit rhythmischer Bewegung, insbesondere wo das Feld auf die Straße und den Himmel trifft – ein Punkt zärtlicher Stille in einer sonst wirbelnden Komposition. Darüber drehen sich die Wolken in sanften Verwirbelungen und spiegeln die Dynamik darunter wider. Es ist so ruhig und lebendig!
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