Ottilie W. Roederstein
Ottilie Wilhelmine Roederstein (1859 – 1937) war eine deutsch-schweizerische Malerin, bekannt für ihre Porträts, Stillleben und Selbstporträts. Sie war eine der wenigen Frauen ihrer Zeit, die durch Kunst finanzielle Unabhängigkeit erreichte. Geboren in der Schweiz, verfolgte sie trotz gesellschaftlichen Widerstands ihre künstlerische Ausbildung und studierte in Berlin und später in Paris unter renommierten Künstlern wie Carolus-Duran und Jean-Jacques Henner. In den 1880er Jahren hatte sich Roederstein als erfolgreiche Porträtistin etabliert und stellte auf bedeutenden Kunstschauen in ganz Europa aus, einschließlich des Pariser Salons. Sie erlangte Anerkennung für ihren präzisen, realistischen Stil und ihre starken Darstellungen von Frauen.
1890 zog sie nach Frankfurt, um mit ihrer lebenslangen Partnerin Dr. Elisabeth Winterhalter, einer der ersten deutschen Ärztinnen, zusammen zu sein. Die beiden waren Pionierinnen in ihren jeweiligen Bereichen und lebten jahrzehntelang zusammen; später ließen sie sich in Hofheim am Taunus nieder. Roederstein malte weiterhin und stellte umfangreich aus, wofür sie zahlreiche Auszeichnungen erhielt. 1902 wurde sie Ehrenbürgerin von Zürich.
Ihre Arbeit spiegelt Themen der Selbstbestimmung und Professionalität wider, besonders in Selbstporträt mit roter Kappe (1894), das ihr Selbstbewusstsein und ihre künstlerische Identität betont. Das Kunstwerk zeigt eine selbstsichere junge Frau, die den Betrachter kühn anblickt. Ihr leuchtend rotes Barett – eine seltene Wahl für Frauen zu dieser Zeit – deutet auf künstlerische Individualität und eine Verbindung zu Frankreich hin, verstärkt durch die französische Inschrift: „O.W. Roederstein peinte par elle-même 1894“ (O.W. Roederstein von sich selbst gemalt 1894).
Heute wird Roederstein als wichtige Figur in der europäischen Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts anerkannt, besonders für ihre Beiträge zur Sichtbarkeit von Frauen in der Kunstwelt.
Wir präsentieren das heutige Gemälde dank des Kunstmuseums Basel.
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