

Palais des Beaux-Arts de Lille
Das Palais des Beaux-Arts de Lille (Palast der Schönen Künste von Lille) ist ein städtisches Museum, das der bildenden Kunst, der modernen Kunst und Altertümern gewidmet ist. Es handelt sich um eines der größten Kunstmuseen in Frankreich.
Es war eines der ersten Museen, die in Frankreich gebaut wurden und wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter der Anleitung von Napoleon I im Rahmen der Popularisierung der Kunst errichtet: Jean-Antoine Chaptals Verordnung von 1801 wählte fünfzehn französische Städte aus (darunter Lille), welche die in den Kirchen und den von den französischen Revolutionsarmeen besetzten Gebieten beschlagnahmten Werke erhalten sollten. Die Maler Louis Joseph Watteau und François Watteau, bekannt als der ,Watteau von Lille‘, waren maßgeblich an den Anfängen des Museums beteiligt – Louis Joseph Watteau erstellte im Jahr 1795 die erste Inventur der während der Revolution beschlagnahmten Gemälde, während sein Sohn François in den Jahren 1808 bis 1823 stellvertretender Kurator des Museums war.
Das Museum wurde 1809 eröffnet und befand sich zunächst in einer von den Récollects konfiszierten Kirche, bevor es in das Rathaus der Stadt verlegt wurde. Im Jahr 1866 wurde das aus der Sammlung von Jean-Baptiste Wicar hervorgegangene musée Wicar mit dem Palais des Beaux-Arts zusammengelegt. Die Bauten des heutigen Palais-Gebäudes im Belle Époque-Stil begannen 1885 unter der Anleitung von Géry Legrand, Bürgermeister von Lille, und wurden 1892 fertiggestellt. Die für die Gestaltung des neuen Gebäudes ausgewählten Architekten waren Edouard Bérard (1843-1912) und Fernand Etienne-Charles Delmas (1852-1933) aus Paris. Das Gebäude befindet sich am Place de la République, im Stadtzentrum, gegenüber der Präfektur von Lille. Während der 1990er Jahre wurde es renoviert und 1997 wiedereröffnet.
Zu Beginn der 1990er Jahre war die Stadt durch den schlechten Zustand des Gebäudes sowie die Verlegung von Vaubans Reliefmodellen befestigter Städte nach Lille gezwungen, das Gebäude zu renovieren. Arbeiten begannen 1991 unter den Architekten Jean-Marc Ibos und Myrto Vitart und wurden 1997 abgeschlossen. Dies ermöglichte die Errichtung eines neuen 700 m² großen Souterrains für Wechselausstellungen sowie Abteilungen für die Reliefmodelle und Skulpturen des 19. Jahrhunderts. Insgesamt umfasst das Museum eine Fläche von 22.000 m² und ist damit nach dem Louvre die zweitgrößte Sammlung in Frankreich. Unter seinen Skulpturen, Zeichnungen, Keramiken und so weiter befinden sich Werke von Raphael, Donatello, Van Dyck, Tissot, Jordaens, Rembrandt, Goya, El Greco, David, Corot, Courbet, Toulouse-Lautrec, Delacroix, Rubens, Rodin, Claudel und Jean-Baptiste Chardin.