Vergangenen Mittwoch blieben uns noch ein paar offene Fragen. Diese sollten Tolstoi’s Einstellung zur Kunst untersuchen und „Kunst als eine aufrichtige Ausage“ testen. Denn wenn Kunst die Frucht der Kommunikation ist, „der wahre nner Ausdruck ihres Schöpfers, wenn vom Hörer empfangen“, dann werden zu viele der Kunstdefinitionen sowohl von der Öffentlichkeit festgelegt – was, wenn die übertragene Botschaft so individuell ist, das sie in keinem anderen ein Echo erzeugt?; als auch vom Künstler – was, wenn keine Botschaft übertragen wird, oder das ausgedrückte Gefühl künstlich ist und nicht aufrichtig? Wenn der Wert eines Stückes an seiner Botschaft bemessen wird, würden wir dann nicht anstelle des Stückes selbst nur die Information bewerten, die es übermittelt? Wenn wir die Autonomie der „wahren Botschaft“ mit berücksichtigten würden wir beginnen, das Stück nur als Unterstützung dessen zu betrachten, was kommuniziert wird. Und das ist nicht, was passiert, wir neigen dazu das Stück als einzigartig und unentbehrlich zu betrachten. Gleichzeitig betrachten wir verschiedene Kunstwerke nicht mit derselben Ernsthaftigkeit und geben der Botschaft nicht immer dieselbe Aufmerksamkeit wie dem künstlerischen Gehalt. Das soll nicht heißen, Kunst solle keine Botschaft enthalten, aber die Botschaft soll nicht aus sich selbst heraus als Kunst angesehen werden. Kunst soll, aus der Blickrichtung des Oscar Wilde betrachtet, unnütz sein. In diesem Sinne und ohne absehbares Ende … (Achtung Beeinflussung!) kämpfe ich mit der Notwendigkeit, Kunst zu rechtfertigen. Warum kann sie nicht einzig – und „einzig“ hier nicht einschränkend, sondern die Grenzenlosigkeit der Möglichkeiten unterstreichend – eine einzige Ausstrahlung von Bedingungen sein: vergrößert durch Gedanke, Schönheit, Zufälligkeit, auf was auch immer sich das verstörende Chaos des Lebens konzentrieren mag. Wenn wir in einem Jahrhundert der ständig wachsenden „brain-power“-Computer, die das Reich der analytischen Werte dominieren, auch nur irgendeinen Wert haben mögen, müssen wir die einzigartige Kombination der Umstände wertschätzen, die ein Individuum entwickeln, wie etwa Imagination, Intuition, Verletzlichkeit… und hier sollte die Kunst unabhängig für sich stehen. Wir schauen uns Oscar Wilde, Baudelaire und die Dekadenten der Ästhetiker-Bewegung nächste Woche genauer an. Artur Deus Dionisio




Der Goldene Schorf: Ausbruch schmieriger Gewinnsucht (Der Gläubiger)
Öl auf Leinwand • 139,7 x 186 cm