Tänzerinnen hinter der Kulisse

Ungefähr die Hälfte des Oevres von Edgar Degas mit Gemälden und Pastellzeichnungen besteht aus Tänzern. Vielleicht erkannte er eine Parallele zwischen ihrer Kunst, in der präzise, anspruchsvolle Techniken mühelos und schön erscheinen und seiner eigenen. Er beobachtete die Tänzer in der Pause, während der Probe, hinter den Kulissen und auf der Bühne und näherte sich diesem Thema fast auf dokumentarische Art und Weise.

Einige Ballettszenen von Degas waren unter den 24 Werken, die er 1876 bei der zweiten impressionistischen Ausstellung präsentierte. Dieses Pastellzeichnung veranschaulicht die innovativen Techniken und den unverwechselbaren Stil des Künstlers. Er verwendete eine Vielzahl an Mitteln, aber das Auffälligste ist seine virtuose Verwendung von Pastellfarben, um leuchtende Farben und durchscheinende Texturen zu erzielen. Diese Arbeit demonstriert ebenfalls Degas Methode, die Figuren asymmetrisch zu arrangieren, sodass eine Figur eine andere teilweise blockiert oder vom Bilderrahmen abgeschnitten wird. Die Komposition wurde aus mindestens zehn Blättern Papier angefertigt, die er hinzufügte, um die ursprüngliche Zeichnung der hinteren Figur zu vergrößern. Die außergewöhnlichste Ergänzung ist der schmale Papierstreifen auf der rechten Seite, der gerade breit genug ist, um das Auge der Tänzerin einzuschließen.

Degas' Beschäftigung mit den Tänzerinnen war sowohl sozialer als auch formeller Natur: In seinen Arbeiten bezog er sich häufig ausdrücklich auf die Interaktionen hinter den Kulissen, die zwischen weiblichen Darstellerinnen und ihren Gentlemen-Gönnern stattfanden.