Das Grab von Philippe Pot aus Citeaux by Unbekannter Künstler - c.1480 Musée du Louvre Das Grab von Philippe Pot aus Citeaux by Unbekannter Künstler - c.1480 Musée du Louvre

Das Grab von Philippe Pot aus Citeaux

Kalkstein mit Polychromie •
  • Unbekannter Künstler Unbekannter Künstler c.1480

Hergestellt aus mehrfarbigem Kalkstein, verziert mit Gold und angeführt von 8 lebensgroßen, vermummten Figuren, jede ein heraldisches Schild und ein Katafalk auf ihren Schultern tragend, auf dem ein Bildnis von Philippe Pot aus Citeaux ruht. Die Figuren sind düster und ehrfürchtig, ihre Köpfe in Kummer gesenkt. Obwohl die Figuren in individuellen Momenten der Traurigkeit isoliert sind, sind sie vereint durch ihre Bestimmung als Träger des Bildnisses und zusammen projizieren sie eine kollektive Nachricht der Trauer. Die Schilder zeigen, dass sie auch durch das Blut vereint sind, alle entstammen dem Haus von Burgund. Pot trägt eine Rüstung und einen Helm, darüber einen Wappenrock, der mit weiteren heraldischen Farben und Symbolen dekoriert ist. Er liegt auf einer gravierten Steinplatte mit seinen Händen zum Gebet gefaltet, ein Schwert an seiner Seite und ein Löwe zu seinen Füßen – angemessen für einen Ritter, Nobelmann und Bediensteten des Königs.

Pot persönlich beaufsichtigte die Gestaltung seines Grabs, und es ist klar, dass er besonders Wert auf Abstammung, Status und religiöse Hingabe legte. Die Gesamtgestaltung des Grabes formt eine visuell zusammenhängende, geeinte Szene: die acht Sargträger sind äquidistant und gleich gekleidet, ein Gefühl der gemeinsamen Absicht erschaffend. Diese Koalition zwischen den Figuren, der Länge nach jeder ein heraldisches Schild tragend, betont wie wichtig die Herkunft für Pot war. Auffallend hoher Aufwand demonstrierte Reichtum, und der Maßstab des Grabes zeigt, dass Pot sich über seinen Tod hinaus mit einiger Lebhaftigkeit seines Status behaupten konnte. Es ist die Gruppe der stehenden Figuren, die dies erreicht und das Kunstwerk hervorhebt: eine lebensgroße auf dem Rücken liegende Figur war nicht unüblich, aber die stehenden Figuren waren wirklich innovativ. Des weiteren intensiviert das Verschleiern dieser acht Männer in schwarzen Roben ihre Präsenz und mystifiziert sie, eine demütige sogar nachdenkliche Reaktion im Betrachter hervorrufend. Auf diese Weise erinnert Pot den Betrachter an seine Macht, wie auch an den Respekt, den Andere ihm zollten, aber spielt auch auf den Aspekt der Ergebenheit hin, weil wir diese Figuren als Verwandte in Mönchskutten verstehen können, verloren in der Traurigkeit, von der Pot hoffte, dass man sie bei seinem Ableben verspüren würde.

Die monumentale Erscheinung des Grabes ist eine Referenz für Pots Selbstbewusstsein, einer Eigenschaft, welche er zur Regierungszeit von Louis XI einbrachte, zu einer Zeit als die französische Monarchie sich selbst neugestaltete und plante, gewagte künstlerische Darstellungen wie solche zu machen. Pots Grab würde zu der Pracht eines aufgehenden neuen Königs beigetragen und den Weg Anderer befestigt haben, ähnliche eindrucksvolle Kunstwerke zu fördern.

- Sarah