Vilhelm Hammershøi
Das Gemälde ist eines der Interieurs, für die Hammershøi berühmt ist. Die Staffelei macht das Gemälde zu einer Variation des Themas von "Der Künstler und sein Motiv", diesmal ohne den Künstler selbst zu zeigen. Hammershøi wollte Erzählungen in seinen Bildern vermeiden.
Schon zu seiner Zeit wurde Hammershøi vor allem für sein Interieur bekannt. Mit fast unheimlicher Beharrlichkeit kehrte er immer wieder zum Thema zurück und probierte immer wieder neue Effekte aus. Die Gemälde zeigen leere, asketische und unheimlich statische Räume, die von einer ruhigen, angespannten Atmosphäre durchzogen sind und durch deren Fenster ein mildes Licht hereinfällt, welches die Wände sanft berührt. Die Luft hat eine fast physische Textur, und gleichzeitig scheinen sich die materiellen Objekte in den Szenen aufzulösen, was bedeutet, dass alles die gleiche luftige, vibrierende Qualität annimmt. Die Farben sind auf ein schmales Spektrum von Grau- und Weißtönen beschränkt, aber der Nuancenreichtum ist enorm.
In den Innenräumen ist häufig eine einzelne Frau zu sehen, oft mit dem Rücken zu uns, wie in diesem Bild. Unabhängig von der Haltung scheint sie immer eingefroren und in ihre eigene Welt getaucht zu sein. Das Leben scheint aufgehört zu haben, nicht einmal eine offene Tür stellt den Kontakt zur Außenwelt her. Der Künstler hat offensichtlich an einem Gemälde gearbeitet und ist für einen Moment davon zurückgetreten. Es ist typisch für Hammershøi, sich nicht in die Szene zu malen; er wollte nicht, dass es narrative Aspekte annimmt.
Hammershøis Interieur ist der dänischen Kunst aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts zu verdanken, sie unterscheidet sich jedoch von ihren Vorgängern durch ihre einzigartige, unheimliche Atmosphäre.
Interesse an mehr Gemälden von Hammershøi? Hier geht's zum Artikel "Das ruhige Leben von Vilhelm Hammershøi Interiors" auf DailyArtDaily.com.