Der Torso und die Seinen bei Vollmond by Paul Klee - 1939 - 65 x 50 cm Zentrum Paul Klee Der Torso und die Seinen bei Vollmond by Paul Klee - 1939 - 65 x 50 cm Zentrum Paul Klee

Der Torso und die Seinen bei Vollmond

Aquarell auf Papier • 65 x 50 cm
  • Paul Klee - 18. Dezember 1879 - 29. Juni 1940 Paul Klee 1939

Das heutige Werk können wir euch dank des Zentrums Paul Klee in Bern zeigen, eines meiner absoluten Traum-Museumsziele!

Paul Klee produzierte mindestens zwei vorbereitende Arbeiten für dieses Aquarell auf Jute. Eine Bleistiftzeichnung und ein Aquarell auf Papier mit exakt dem gleichen Motiv - allerdings spiegelverkehrt. Klee transferierte das Motiv wahrscheinlich mit einer einer Kopiertechnik ähnlich dem Abpausen auf den neuen Grund.

Vier sonderbare Gestalten liegen unter dem vollen Mond. Die leicht größere Figur direkt unter dem Kreis hat uns den Rücken zugedreht. Sie erinnert uns an die liegenden Frauenakte aus der Kunstgeschichte - wie Jean-Auguste-Dominique Ingres' Grande Odalisque von 1814. Die anderen drei Gestalten liegen darunter, zwei von ihnen näher beieinander. Direkt daneben ist eine aufrechte Figur, die aussieht wie ein heulender Hund. Die drei kleineren Gestalten sind besonders "süß", ähneln Welpen oder Kätzchen.

Der Titel verrät uns, dass der Torso mit seiner "Familie" dargestellt ist. Und tatsächlich haben alle vier Figuren keine Arme oder Beine. Sie bestehe aus einem Kopf, einem Oberkörper und einem Rumpf.

Die Verwendung des Wortes "Torso" suggeriert, dass Klee die Gestalten nicht als komplett erachtete. Vielleicht befinden sie sich noch in ihrer Entwicklung oder in einer Art Wachstum. Klees Wahl von tumorhaften Formen unterstützt diese Vermutung. Diese fließende, organische Verwendung von Linien taucht in vielen seiner späteren Werke auf. Die gekrümmtem Formen erinnern an wachsende und anschwillende Dinge. Eine ähnliche Formensprache können wir in modernistischen Skulpturen finden, wie bei Jean Arp und Henry Moore. Im Falle von Arp kommt die organisch-abstrakte Formensprache direkt aus der Naturbeobachtung. Wie Klee besaß auch Henry Moore eine Sammlung von Muscheln, Knochen und verwitterten Stücken Holz und Steinen, die ihn bei seinen abstrakten Formen inspirierte.

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