Selbstbildnis mit einem Samtbarett mit Feder by Rembrandt van Rijn - 1638 - 13,4 x 10,3 cm Akademie der bildenden Künste Wien Selbstbildnis mit einem Samtbarett mit Feder by Rembrandt van Rijn - 1638 - 13,4 x 10,3 cm Akademie der bildenden Künste Wien

Selbstbildnis mit einem Samtbarett mit Feder

Radierung • 13,4 x 10,3 cm
  • Rembrandt van Rijn - 15. Juli 1606 - 4. Oktober 1669 Rembrandt van Rijn 1638

2019 jährt sich zum 350. Mal der Todestag des Ausnahmekünstlers Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606 -1669). In diesem Jubiläumsjahr stellen Kupferstichkabinett und Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste Wien die Porträts von Rembrandt,  insbesondere seine Altersdarstellungen aus. Und dank der Akademie können wir heute diese wunderbare Radierung präsentieren!

Rembrandts Blick auf den menschlichen Körper wich stark vom akademischen Schönheitsideal seiner Zeit ab. Wie kein anderer Künstler seiner Zeit hat er in immer neuen Variationen über Jahrzehnte hinweg den eigenen Alterungsprozess für die Nachwelt festgehalten und "Lebenslinien" gleichsam in die Druckplatten graviert. Doch auch abseits der Selbstbildnisse enthält gerade sein druckgraphisches Werk überproportional viele Darstellungen, die sich mit dem Alter und seinen Folgen wie körperlicher Gebrechlichkeit und sozialer Ausgrenzung befassen. In seinen  Studien ungeschönter alter Gesichter und Körper, von Krüppeln und Bettlern zeigt er in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts die Kehrseite des sogenannten "Goldenen Zeitalters". 

Seine figürlichen und physiognomischen Studien sind auch Ausdruck seines starken Interesses an der Porträtform. Den bürgerlichen holländischen Sammlern des 17 Jahrhunderts dienten die im Vergleich zu Gemälden preiswerteren radierten Charakterköpfen zur Erbauung, anderen Künstlern waren sie willkommene Studienobjekte. Auch Rembrandt hat immer wieder eigene und Vorlagen anderer Künstler variiert und in anderem Kontext wiederverwendet. 

Rembrandt hat die Druckgrafik revolutioniert: Als erster Künstler nutzte er das Medium schöpferisch, überarbeitete seine Druckplatten und experimentierte mit Schraffuren, Ätztechniken und feinen Druckabstufungen. Auf diese Weise machte er den Prozess der Bildfindung für den Betrachter nachvollziehbar,  - ein Grund für die bis heute anhaltende Faszination für Rembrandts Bildsprache, die teilweise  überraschend modern wirkt.

Sehen Sie hier eines der schönsten, mit besonders viel Liebe hergestellten Porträts von Rembrandt - eine Darstellung seiner Frau Saskia als Flora <3