Hutmacherladen

Die Sommermonate des Jahres 1914 verbringt August Macke, wie auch die vorangegangenen, mit seiner Familie in Hilterfingen am Thunersee in der Schweiz. Die Geschäfte in den Straßen der Altstadt (Thun) und die umgebende Landschaft tauchen immer wieder als Motive in den Werken des Künstlers auf. Dazu gehört auch das Hutgeschäft, das den Künstler ebenso wie andere Bekleidungsgeschäfte malerisch faszinierte und ihn zu einer Reihe von Schaufensterbildern inspirierte, denen er große Bedeutung beimaß. Die Schaufensterbilder von Robert Delaunay mit ihrem komplexen Spiel aus gemalten Lichtreflexen und Spiegelungen dienten August Macke zweifellos als Inspiration. Er wählte jedoch eine ruhigere, scheinbar statische Komposition. Nur die ausgestellten bunten Hüte stehen der statuenhaften Pose der Frau mit dem Sonnenschirm entgegen. Die Fassade des Hutladens ist ebenso wie die Wände der Auslage eine streng gegliederte geometrische Fläche.

August Robert Ludwig Macke starb am 26. September 1914, dieses Gemälde ist also eines seiner letzten. Er war ein deutscher Maler des Expressionismus und eines der führenden Mitglieder der deutschen Expressionistengruppe „Der Blaue Reiter“. Er lebte während einer besonders innovativen Zeit für die deutsche Kunst; er sah die Entwicklung der wichtigsten deutschen expressionistischen Bewegungen sowie die Ankunft der sukzessiven Avantgarde-Bewegungen, die sich im übrigen Europa bildeten. Als echter Künstler seiner Zeit verstand es Macke, die Elemente der Avantgarde, die ihn am meisten interessierten, in seine Malerei zu integrieren.

P.S. Hier findet ihr alles, was ihr über den Expressionismus wissen müsst.