Rembrandt van Rijn
Nachdem er in seiner Heimatstadt Leiden die Grundzüge des Zeichnens und Malens erlernt hatte, begab Rembrandt van Rijn sich 1624 nach Amsterdam, um sechs Monate bei Pieter Lastman (1583–1633), einem berühmten Historienmaler, in die Lehre zu gehen. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung kehrte Rembrandt nach Leiden zurück. Um 1632 zog er nach Amsterdam, wo er sich schnell als führender Maler der Stadt etablierte. Er erhielt zahlreiche Aufträge für Porträts und zog viele Schüler an, die seine Malweise lernen wollten.
Polnischer Edelmann ist wahrscheinlich kein Porträt einer bestimmten Person; stattdessen zeigt es einen generisch exotischen Typus, den Rembrandt während der 1630er-Jahre bevorzugte. Der Hut aus Biberpelz, der dunkle Pelzmantel und die schwere goldene Kette samt Medaillon deuten für viele darauf hin, dass das Modell slawischen Ursprungs war, doch der Titel des Gemäldes hat keine Tatsachenbasis. Solche Gemälde erlaubten Rembrandt, die Grenzen der Porträtmalerei zu erweitern, denn er war nicht an althergebrachte Gepflogenheiten gebunden. Durch dramatische Licht- und Schattenakzente im Gesicht des Modells, kräftige Pinselstriche und einen dicken Farbauftrag schuf Rembrandt eine starke, geradezu plastische Präsenz. Indem er die gefurchte Stirn des Mannes hervorhob und seine Augen überschattete, zeigte Rembrandt ihn als nachdenkliche Persönlichkeit. Der durchdringende Gesichtsausdruck des Polnischen Edelmannes und die auffällige Ähnlichkeit seiner Gesichtszüge mit denen von Rembrandt, besonders um die Augen und Nase, werfen die Frage auf, ob dieses Gemälde nicht in Wirklichkeit ein fantasievolles, frei ausgeschmücktes Selbstporträt ist.
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