Marie Victoire Lemoine
Marie-Victoire Lemoine war eine französische Malerin des Klassizismus. Sie wurde in einer bürgerlichen Pariser Familie zu einer Zeit geboren, als Frauen in der Kunst in ihren Themen beschränkt waren: So durften sie vor allem keine Aktmodelle studieren. Sie malte hauptsächlich Porträts, Miniaturen und Genreszenen. Interessant ist, dass ihre Schwestern Marie-Denise Villers und Marie-Élisabeth Gabiou ebenfalls Malerinnen wurden. Doch anders als ihre Schwestern blieb sie unverheiratet und wurde eine der wenigen Frauen in der zeitgenössischen Kunst, die mit der Malerei ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.
Das Motiv dieses Porträts wurde als der berüchtigte Louis-Benoît Zamor identifiziert, der Schützling der letzten Geliebten Ludwigs XV., der berühmten Madame Du Barry. Zamor wurde als elfjähriger Junge von Sklavenhändlern aus Chittagong, Bengal Subah, im Mogulreich (heute Bangladesch) entführt und an Ludwig XV. verkauft. Der König schenkte den Jungen seiner Geliebten, und er wurde Louis-Benoît getauft. Später, als die Französische Revolution ausbrach, vertrieb Du Barry Zamor aus ihrem Haus, nachdem er mit den Jakobinern sympathisiert hatte. Seine Aussage gegen Madame Du Barry war ein zusätzlicher Faktor, der 1793 zu ihrer Hinrichtung durch die Guillotine führte.
Hier schuf Lemoine ein atemberaubendes Abbild dieses jungen Mannes. Seine elegante Seidenkleidung und bestickte Weste weisen auf seine Verbindung mit einer Adelsfamilie hin.
PS: Louis-Benoît war nicht der einzige Revolutionär afrikanischer Herkunft. Hier ist ein bemerkenswertes neoklassizistisches Porträt von Jean-Baptiste Belley zu sehen, dem ersten Schwarzen, der in der französischen Geschichte ein Regierungsamt bekleidete.
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