

Paul Cézanne
Paul Cézanne war ein französischer Maler, dessen postimpressionistisches Werk den Übergang vom Kunstbegriff des 19. Jahrhunderts zu einer neuen, radikal anderen Welt der Kunst im 20. Jahrhundert begründete. Cézannes oft repetitive, forschende Pinselführung ist unverkennbar und kennzeichnet sein Werk. Farbflächen und kurze Pinselstriche werden so zueinander in Beziehung gesetzt, dass komplexe Felder entstehen. Seine Gemälde zeugen von einer intensiven Beschäftigung mit seinen Sujets. Cézanne gilt als der Künstler, der die Brücke zwischen dem Impressionismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts und der neuen Strömung der künstlerischen Auseinandersetzung im frühen 20. Jahrhundert schlug – dem Kubismus. Sowohl Matisse als auch Picasso sollen Cézanne als „Vater von uns allen” bezeichnet haben. Zwar wurden Cézannes Arbeiten unzählige Male vom Pariser Salon abgelehnt und bei gemeinsamen Ausstellungen mit den Impressionisten von den Kritikern verspottet. Jüngere Künstler jedoch, die Cézanne in seinem Atelier in Aix besuchten, betrachteten ihn noch zu seinen Lebzeiten als Meister seines Fachs. Nach Cézannes Tod im Jahr 1906 wurden seine Gemälde in einer großen, museumsähnlichen Retrospektive ausgestellt. Diese Retrospektive im Salon d'Automne im September 1907 hatte eine enorme Wirkung darauf, in welche Richtung sich die Pariser Avantgarde bewegen würde, was kaum mehr Zweifel an Cézannes Position als einer der einflussreichsten Künstler des 19. Jahrhunderts ließ und die Anfänge des Kubismus untermauerte. Von Cézanne inspiriert, schrieben zwei der jüngeren Künstler: „Cézanne ist einer der Größten von all jenen, die den Lauf der Kunstgeschichte verändert haben ... Von ihm haben wir gelernt, dass die Veränderung der Farbgebung eines Gegenstands eine Veränderung seiner Struktur bedeutet. Sein Werk beweist ohne Zweifel, dass Malerei nicht oder nicht mehr die Kunst ist, einen Gegenstand durch Linien und Farben zu imitieren, sondern unserer Natur eine plastische [feste] Form zu geben.” (Albert Gleizes und Jean Metzinger in Du "Cubisme", 1912)
Cézannes Erforschung von geometrischer Vereinfachung und optischen Phänomenen inspirierte Picasso, Braque, Metzinger, Gleizes, Gris und weitere zu Experimenten mit immer komplexeren Ansichten desselben Gegenstands und schließlich zum Aufbrechen der Form. So legte Cézanne den Grundstein für eine der revolutionärsten Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts, die die Entwicklung der modernen Kunst nachhaltig beeinflussen sollte. Für Picasso war Cézanne nicht nur „Vater von uns allen”, sondern auch „mein einziger und einzigartiger Meister”. Zu den Bewunderern von Cézannes Genie zählen außerdem Maler wie Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir, Paul Gauguin, Kasimir Malevitsch, Georges Rouault, Paul Klee und Henri Matisse.