Caravaggio
Dieses Gemälde wurde mit ziemlicher Sicherheit in Rom von Caravaggios erstem Gönner, Kardinal Francesco Maria del Monte, in Auftrag gegeben. Die Figur der hl. Katharina wurde in einer auffallend natürlichen Pose als Fillide Melandroni identifiziert, eine gefeierte Kurtisane der damaligen Zeit. Reich gekleidet in prinzessingerechten Gewändern und auf einem Kissen kniend, blickt sie auf den Betrachter, umgeben von den Symbolen ihres Martyriums: dem zerbrechenden Rad, dem Schwert, mit dem sie enthauptet wurde, und der Märtyrerpalme. Durch die dramatische Beleuchtung der Szene entsteht ein für Caravaggio charakteristischer Hell-Dunkel-Effekt, dessen auf dieser Leinwand erkennbare Annäherung an Helligkeit und Ausmaß sowohl in Italien als auch in ganz Europa erhebliche Auswirkungen haben sollte. Die Heilige Katharina von Alexandria war eine beliebte Figur in der katholischen Ikonographie. Sie war edler Herkunft und wurde nach einer Vision überzeugte Christin. Im Alter von 18 Jahren konfrontierte sie den römischen Kaiser Maximus (vermutlich bezieht sich dies auf Galerius Maximianus), diskutierte mit ihm über seine heidnischen Philosophen und überzeugte viele Menschen, zum Christentum zu konvertieren. Vom Kaiser eingesperrt, bekehrte sie seine Kaiserin und den Anführer seiner Armeen. Maximus ließ ihre Konvertiten (einschließlich der Kaiserin) hinrichten und befahl, Katharina zu rädern. Das mit Nägeln beschlagene Rad soll in dem Moment zerbrochen sein, als Katharina es berührte. Maximus ließ sie dann enthaupten. Sie wurde Schutzpatronin der Bibliotheken und Bibliothekare sowie der Lehrer, Archivare und all jener, die mit Weisheit und Lehre zu tun haben, und jener, deren Lebensunterhalt von Rädern abhing. Das Jahr ihres Martyriums ist traditionell das Jahr 305 (das Jahr einer schweren Christenverfolgung unter Galerius), und ihr Festtag wird am 25. November gefeiert. Im Jahr 1969 entfernte die Kirche sie aus dem Kalender der Heiligen, überzeugt von der überwältigenden Meinung der Historiker, dass Katharina wahrscheinlich nie existiert hatte. Bis 2002 hatte die Kirche ihre Meinung geändert, während die Historiker dies nicht getan hatten, und sie wurde wieder eingestellt. Ihre Qualitäten sollen Schönheit, Furchtlosigkeit, Jungfräulichkeit und Intelligenz sein.
Bis morgen :)