Die Nacht by Max Beckmann - 1918-19 - 133 x 154 cm Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Die Nacht by Max Beckmann - 1918-19 - 133 x 154 cm Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

Die Nacht

Öl auf Leinwand • 133 x 154 cm
  • Max Beckmann - 12. Februar 1884 - 27. Dezember 1950 Max Beckmann 1918-19

In den " Gedanken zur Kunst " vom vergangenen Mittwoch wurde uns die Frage nach einer ästhetischen Haltung gestellt, die es uns ermöglichen würde, Hässlichkeit sinnvoll und künstlerisch zu betrachten. Um zu beantworten, was letzte Woche gefragt wurde: "Können wir uns verzweifelt hinsetzen und über eine beunruhigende Ästhetik nachdenken?", müssen wir die Perspektive von Jerome Stolnitz, einem formalistischen Philosophen, betrachten.

Stolnitz definiert die ästhetische Haltung als eine desinteressierte Betrachtung, die nur in Abhängigkeit vom analysierten Objekt selbst bewusst ist. Es gibt viele Arten von Interesse, die daher von der ästhetischen Haltung ausgeschlossen sind, wie das Interesse, ein Kunstwerk aufgrund von Stolz oder Prestige zu besitzen, das Interesse an seiner Seltenheit oder seinem kommerziellen Wert. Selbst diejenigen, die den Nutzen betreffen, wie ein Kunsthistoriker, der die Biographie des Künstlers durch seine Werke analysiert, oder ein Meteorologe, der die schönen Linien der Wettervorhersage betrachtet und nach Informationen sucht, gelten nicht als ästhetisch. Für Stolnitz isoliert die Ästhetik das Stück, sie fokussiert denjenigen, der nachdenkt, alles andere wird entfremdet und das Individuum absorbiert - es ist ein Moment der Loslösung von allem anderen, um die uninteressierte Singularität des Dargestellten zu erleben.

Es muss also nicht unbedingt unsere Aufmerksamkeit durch Schönheit erregen. Wenn wir nach einer wunderbaren Tapete suchen, um unser Schlafzimmer zu tapezieren, während wir verschiedene Papiere mit diesem Ziel analysieren, stehen wir ihnen nicht mit einer ästhetischen Einstellung gegenüber. Während, und Stolnitz gibt dieses Beispiel, wenn wir auf eine miserable Straße stoßen würden, könnte die Kulisse an einem Sonntagmorgen, an dem ein Jahrmarkt stattfindet, der mit Dreck, Müll und Schmutz übersät ist, einen solchen Eindruck erwecken, dass sie unsere Vorurteile überschattet; verblüffend und faszinierend, ja sogar mit Abstoßung erfüllt. Die ferne Beobachtung, die im Betrachter kollidiert, ist für Stolnitz die Natur der Ästhetik. Stimmst du ihm zu? :)

-Artur Dionisio