Europa by  Tizian - ca.1560 - 1562 - 205 x 178 cm Isabella Stewart Gardner Museum Europa by  Tizian - ca.1560 - 1562 - 205 x 178 cm Isabella Stewart Gardner Museum

Europa

Öl auf Leinwand • 205 x 178 cm
  • Tizian - c. 1488/1490 - August 27, 1576 Tizian ca.1560 - 1562

Jupiter, the mächtigste der Götter, ist in Prinzessin Europa verliebt. Er hat sich in einen wunderschönen weißen Stier verwandelt und, mit täuschend zahmen Verhalten, das Mädchen dazu animiert auf seinen Rücken zu steigen. Sowie sie auf ihm sitzt, steuert er auf das Meer zu und trägt die angsterfüllte Europa von ihrer Heimat Sidon hinweg zur Insel Kreta, wo er seine Liebe vollzieht. Titian stellt die Tatsache, dass dies eine Vergewaltungsszene ist, unmissverständlich dar: Europa liegt hilflos auf ihrem Rücken ausgestreckt, ihre Kleider in Unordnung. Es könnten diese Merkmale des Mythos der Europa gewesen sein, die Titian dazu brachten dieses Subjekt für den mächtigsten Prinzen Europas, Philip II von Spanien, auszuwählen, Herrscher eines enormen Imperiums, das die Niederlande sowie Besitztümer in der Neuen Welt und Asien umfasste. Der König war im Besitz von nicht weniger als 30 von Titians Gemälden. Zum Großteil handelte es sich dabei um religiöse Bilder: Philip sah sich selbst als Verfechter des römisch-katholischen Glaubens, und er wird oft als militanter und berüchtigter Befürworter dessen zunehmender Kampagne, die Vorherrschaft über den Protestantismus zu re-etablieren, in Erinnerung gerufen. Dennoch malte Titian auch mythologische Subjekte für diesen strengst katholischen der Monarchen. Diese "heidnischen" Werke waren, sowohl in deren Darstellung von Erzählungen über die antiken Götter als auch in deren deutlich außerchristlichem Charakter, als Dichtkunst bekannt, da deren Gegenstand von den Werken klassischer Dichter, wie etwa Ovid, stammt. Sie sind freiheraus sinnlich und erotisch, manchmal gewalttätig, und scheinen erschaffen um Titians virtuose Behandlung des nackten Frauenkörpers in verschiedenen Situationen und in einer Reihe unterschiedlicher Posen hervorzuheben.