Beethovenfries: Dieser Kuss für die ganze Welt (Detail: Laszivität) by Gustav Klimt - 1901-02 Wiener Secession Beethovenfries: Dieser Kuss für die ganze Welt (Detail: Laszivität) by Gustav Klimt - 1901-02 Wiener Secession

Beethovenfries: Dieser Kuss für die ganze Welt (Detail: Laszivität)

Freskomalerei •
  • Gustav Klimt - 14. Juli 1862 - 6. Februar 1918 Gustav Klimt 1901-02

In den Jahren 1901–2 arbeitete Klimt an einem wegweisenden Dekorationszyklus, dem Beethovenfries, der in der Wiener Secession ausgestellt war. Es war eine gemalte Interpretation einer der größten musikalischen Kompositionen, die je geschrieben wurden, des letzten Chorsatzes von Ludwig van Beethovens Neunter Symphonie.

Heute wollen wir nur ein Detail des Fries vorstellen, der sich über drei Wände eines langen und schmalen Raumes erstreckt. Die erste Wand des Frieses beginnt links mit einer langen Kette von schwebenden Genien, Symbolen der "Sehnsucht nach Glück", einem Motiv, das in anderen Teilen des Zyklus wieder auftaucht und einzelne Szenen verbindet. An der Mittelwand des Beethoven-Frieses sind die "feindlichen Kräfte" zu sehen, denen man auf dem Weg begegnet, darunter drei Gorgonen und eine rothaarige "Laszivität". Verführerisch und bedrohlich veranschaulicht sie die Femme Fatale, die um 1900 viel europäische Kunst bevölkerte.

Laszivität ist umgeben von Unbekümmertheit und Unmäßigkeit. Der Gorilla auf der linken Seite ist ein riesiges, vielgestaltiges Monster aus der griechischen Mythologie - Thyphon, der der Vater von drei Gorgonen war, präsentierte sich ebenfalls auf dem Fries. Das Monster mit dem Gesicht eines Gorillas, dem Körper einer Schlange und den Flügeln eines Greifvogels trägt eine Krone.

Natürlich schockierte die Verbindung eines Gorillas mit Aktfiguren die Kritiker, die das Werk als "obszön", "pathologisch" und "gemalte Pornografie" bezeichneten. Wer die Werke von Gustav Klimt und seinen Künstlerkollegen kennt, weiß, dass dies um 1900 in Wien nichts Neues war.

Schönes Wochenende!