Pferd und Zug by Alex Colville - 1954 Art Gallery of Hamilton Pferd und Zug by Alex Colville - 1954 Art Gallery of Hamilton

Pferd und Zug

Öl auf Leinwand •
  • Alex Colville - 24. August 1920 - 16. Juli 2013 Alex Colville 1954

Dynamik und Spannung ziehen den Betrachter in die Szene eines gallopierenden Pferdes, dass sich auf Kollisionskurs mit einer die Schienen entlangrasenden Lokomotive befindet, hinein.

Das dem Pferd wahrscheinliche bevorstehende Schicksal ist sehr beunruhigend, aber dennoch kann der Betrachter nicht wegsehen. Der kanadische Künstler Alex Colville war ein Meister darin, Szenen zu kreieren, die den Betrachter manchmal faszinieren und manchmal unbehaglich machen. Es gibt immer ein Gefühl, dass in seinen Gemälden mehr steckt, als offenbart wird.

Pferd und Zug wurde von einem Vers des südafrikanischen Dichters Roy Campbell inspiriert: "Gegen ein Regiment stelle ich ein Gehirn / Und ein dunkles Pferd gegen einen gepanzerten Zug" ("Against a regiment I oppose a brain / And a dark horse against an amoured train"). Wie Colvilles andere Werke wurde es sorgfältig geplant und gewissenhaft ausgeführt. Farbschicht um Farbschicht wurde langsam aufgetragen, um ein glattes und kontrastreiches Bild zu erzeugen.

Das Abwägen von Leben und Tod, Gut und Böse ist auf Colvilles Erfahrung als Kriegskünstler im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Er war Anfang zwanzig, als er in ganz Europa eingesetzt wurde, um zu dokumentieren was er sah, einschließlich offener Massengräber des befreiten Konzentrationslagers Bergen-Belsen in 1945. Die eindringlichen Bilder die er beobachtete, blieben bei ihm und beeinflussten seine Kunst zutiefst. Er wurde ebenfalls von den amerikanischen Realisus Künstlern Edward Hopper und George Tooker beeinflusst. Colvilles Werke haben die Menschen nicht zum Handeln und zur Reform angestachelt, sondern die Welt um ihn herum still kommentiert. Zu seinen Motiven gehörten Familie, Tiere und Landschaften in der Nähe seines Zuhauses in New Brunswick und Nova Scotia. Die in Pferd und Zug abgebildeten Bahngleise führen durch das Sumpfgebiet von Aulac, New Brunswick.

Die glänzenden Schienen, die den Scheinwerferstrahl des Zuges reflektieren, lenken den Blick des Betrachters über die Gleise zum entgegenkommenden Zug. Durch die Positionierung des Betrachters neben den Gleisen mit dem direkten Blick auf den Zug, wie auch das unbeirrte Pferd, erhöht Colville das Gefühl von Gefahr und Dringlichkeit. Trotz der Kenntnis von Bewegung ist es eine statische Szene - ein Moment, in dem die Zeit stillsteht. Der Betrachter bleibt fragend zurück: "Wie wird es enden?"