Kopf eines Jungen im Turban

Gerrit Dou war Rembrandts erster Schüler. Er hat die Idee seines Meisters, schwarze Menschen zu studieren, aufgegriffen. Das Ergebnis war diese reizende Tronie eines jungen Mannes in einem Fantasiekostüm, der uns über seine Schulter anschaut. "Tronien" findet man häufig in der niederländischen Malerei des Goldenen Zeitalters und der flämischen Barockmalerei. Sie zeigen einen übertriebenen Gesichtsausdruck oder einen Standarttyp im Kostüm. Jüngste Forschungen haben viel über die schwarzen Bewohner des Amsterdams des siebzehnten Jahrhunderts geklärt. Von etwa 1630 bis 1660 gab es eine kleine schwarze Gemeinde um die Jodenbreestraat, in Rembrandts Nachbarschaft. Die Männer waren Matrosen. Die Frauen arbeiteten als Bedienstete oder vermieteten Zimmer. Manchmal verdienten sie ein wenig nebenbei als Statisten in Theaterstücken oder möglicherweise als Modelle für Künstler.

Dieses Gemälde, ursprünglich aus der Sammlung des Landesmuseums Hannover, war Teil der Ausstellung "Schwarz zu Rembrandts Zeiten" im Rembrandt-Haus. Diese zeigte, wie die Schwarzen in den Niederlanden im siebzehnten Jahrhundert präsentiert wurden, ein Aspekt, der lange Zeit übersehen wurde.

P.S. Hier sind acht Gründe, warum du einmal das Rembrandt-Haus in Amsterdam besuchen solltest!