Stella Bowen
Anfang 1918 lernte die australische Malerin und Schriftstellerin Stella Bowen den Schriftsteller Ford Madox Ford kennen und verliebte sich in ihn. Das Paar ließ sich im ländlichen England nieder. 1922 hatte die Familie jedoch genug von dem rauen englischen Landleben und zog nach Paris. Inmitten der Kaffeehauskultur der Pariser Bohemiens
gründete Ford eine Literaturzeitschrift und war eine führende Persönlichkeit unter den im Ausland lebenden Schriftsteller*innen. Unterdessen fand Bowen ihr erstes Atelier und begann zu malen.
Umgeben von Künstler*innen aller Art hatte Bowen Ende der 1930er Jahre in Frankreich eine Kundschaft für ihre lockeren Gruppenporträts aufgebaut, die sie „Konversationsstücke“ nannte. Leider sind viele dieser Porträts unentdeckt geblieben. Das in Cagnes festgehaltene Ensemble spiegelt ihre Bewunderung für den entspannten provenzalischen Lebensstil wider. Sie beschrieb es so:
Gegen halb zwei schlägt jemand beiläufig vor: „Wie wäre es mit Mittagessen?“ Und einer von uns geht zu Madame Nickolai, um ein frisches Baguette, etwas Butter, schwarze Oliven, Knoblauchwurst und ein Stück reifen Fromage de Brie zu holen. Ein Liter Rotwein verwandelt dies in ein wahres Fest, und das Essen wird als geselliges Beisammensein nachklingen, eine wohlverdiente Belohnung für die künstlerischen Bemühungen des Vormittags.
Dieses Kunstwerk verkörpert alle Elemente, die Bowen am Herzen liegen: Kameradschaft, Wärme und Konversation. Die belebte Oberfläche und das sanft gestreute Licht schaffen eine entspannte Atmosphäre, die durch ihre schnelle Pinselführung noch verstärkt wird.
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